Das entgegnete mir neulich ein Mann – ein Glas Rotwein in der Hand – auf meine Frage nach der Rebsorte und Gegend, aus der der Wein stammt. So geht es vielen. Ich kann sie gut verstehen. Letztlich geht es ja darum, ob einem der Wein schmeckt oder nicht. Allerdings finde ich es bereichernd, die Geschmacks-Nuancen des Weines wahrzunehmen. Wenn ich weiß wo die Trauben gewachsen sind, stelle ich mir die Landschaft vor, träume ich mich manchmal dahin. So mache ich manche Reise sozusagen mit der Nase und dem Mund.
Wenn mein Stellvertreter Dieter Bock und ich die monatliche Sitzung des Kirchengemeinderates vorbereiten, steht eine Flasche Wein auf dem Tisch. Der durchaus förderlich ist für unsere Beratung. Ich mache mir dann einen Spaß daraus, Landschaft und Rebsorte des Weines herauszuschmecken. Meistens tappe ich dabei im Dunkeln. Trotzdem schärfe ich meine Sinne und die Freude am Wein wächst.
Eine Geschichte der Bibel erzählt, dass Jesus bei einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt. Ich verstehe das so: Habt Geschmack am Leben! Seht hin, hört zu, riecht Düfte, fühlt und schmeckt! So verwandelt sich fades Leben in volles Leben.
Seit 10 Jahren kosten wir an einem Abend im November Weine. Dazu laden wir alle Menschen ein, die daran Freude haben. Wilfried Potzahr,
langjähriger Sänger in unserem Kirchenchor, sucht die Weine unter einem Motto aus und begleitet uns fachkundig durch den Abend.
Vergnüglich ist das. Man erfährt vieles über Wein und plaudert miteinander. Für diejenigen die neu in unsere Gemeinde gezogen sind, bietet dies eine besonders schöne Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, die hier schon länger leben.
Vielleicht sehen wir uns bei unserer diesjährigen Weinprobe.
Ihr Pastor Kleinhempel